Es ist gerade einiges im Fluss . Die Zeiten sind weder einfach noch sonderlich schön. Die letzten Jahre haben uns allen mächtig zugesetzt und es wird wohl auf kurze Sicht auch erstmal nicht besser.
Das merkt auch und gerade die Gastronomie. Wie schon oft besprochen und beschrieben, weiß jeder Gastronom nur zu gut, welche Kosten alle nach oben gegangen sind. Ware, Personal, Energie, Mieten und so weiter. Alles klettert preislich immer weiter. Dazu Inflation und auch die Rückführung der Mehrwertsteuer zu 19% auf Speisen trägt ihr übriges dazu bei, dass einem Angst und Bange wird. Dazu kommt dann noch der drückende Personalmangel.
Trotzdem machen die allermeisten (noch) Gastronomen weiter, weil sie ihren Beruf eben nicht nur mal eben so machen, sondern aus Überzeugung. Sie machen ihn gern und die meisten machen ihn auch gut.
Aber… bei allem Verständnis, dass ich gerne aufbringe. So gern ich immer und immer wieder eine Lanze für die Gastronomie breche. Es gibt Erfahrungen in der letzten Zeit, die mich zu diesem Text veranlassen.
Es gab in den letzten Wochen gastronomische Erfahrungen, die nicht nur erzählt werden müssen, sondern deren Aufarbeitung es bedarf.
Zum ersten geht es um ein Café in das wir einkehren. Kurz nach 16.00 Uhr, bei einer Öffnungszeit bis 18.00 Uhr. Wir wurden begrüßt von zwei der drei Mitarbeiter, MItarbeiter drei kam später dazu. Wir wurden also wahrgenommen, wir setzten uns etwas abseits zu zweit an einen Zweiertisch und gingen dann zum Kuchentresen um aus dem Tagesangebot auszuwählen. Dass an der Auslage und auch später in der Speisekarte der Preis für Kuchen und Torte für uns nicht auffindbar war, sei nur am Rande erwähnt. Jedenfalls kam nach einer Weile Mitarbeiter drei und fragte, was wir denn wollten. Erstmal die Speisekarte, weil wir die noch gar nicht hatte… das wurde mit einem “Naja die Kuchenauslage ist eh da hinten.” kommentiert, die Speisekarten landeten danach ziemlich schmissig aus dem Handgelenk bei uns auf dem Tisch. Gut… schlecht drauf der Mitarbeiter. Wir wurden dann aber doch noch bedient, wenn auch weiterhin sehr stiefmütterlich behandelt.
Zum zweiten… Das angeblich beliebteste Spartenrestaurant der Stadt um 20.15 Uhr. Sehr voll, das freute uns… scheinbar funktioniert hier auch noch Gastronomie mitten in der Woche. Der Empfang war schon etwas unterkühlt… aber okay…wir sind Nordossis, wir sind selber manchmal etwas schroff… wir wurden in die obere Etage verwiesen, dort angekommen und leicht orientierungslos standen wir vor dem Servicetisch, der wiederum mitten im Weg stand, was dazu führte, dass Anja konsequent und ohne Kommunikation weggestoßen wurde. Wir wurden dann doch noch platziert und unsere Bestellung wurde aufgenommen. Zum Glück wickelten wir das gleich in einem Atemzug ab. Durch die Anzahl an Gästen zögerte sich die Abwicklung etwas heraus. Aber ok, das war zu erwarten und nicht schlimm. Die Bestellung eines weiteren Getränks war jedoch erst geraume Zeit später möglich. Das Getränk fand uns dann noch später… zudem noch nichtmal das, was ich bestellt hatte, aber ob nun Alster oder Pils war mir da schon egal.
Dann passierte jedoch etwas, was meinen Glauben an professionelle Gastronomie am Ort zerstörte. Das Personal fing an, nachdem ein Großteil der Gäste gegangen war, das Restaurant umzustellen…oder eher einzuschieben…. Tische und Stühle wurden lautstark bewegt, sodass ich leider meine gesetzte norddeutsche Art verlor und ungnädig wurde. Der Versuch die Rechnung zu ordern wurde dann weitere 20 Minuten ignoriert trotz regem Mitarbeiterverkehrs im Restaurant, die uns zwar konsequent bemerkten aber nichts mit uns zu tun haben wollten. So war es nötig einen Mitarbeiter, der zwar unscheinbar klein, dafür aber umso genervter und sehr unfreundlich war, zu fragen, ob wir denn zahlen könnten…
In solchen Situationen zahle ich allerdings dann auch konsequent mit Kreditkarte und ohne Trinkgeld, was sich an dem Abend sowieso keiner der Mitarbeiter auch nur ansatzweise verdient hat. Abschließend…. warum der Laden so beliebt ist erschließt sich mir selbst aus den servierten Speisen nicht, Mittelmaß ist hier schon Kompliment.
Was ich aus diesen Erfahrungen heraus eigentlich schreiben möchte:
Bei aller Einsehbarkeit für die Situation und gestiegene Preise… Ich bin der festen Überzeugung, dass der Gast, der in ein Restaurant geht, für die höheren Preise irgendeine Kompensation verdient hat.
Dies kann, weil es kalkulatorisch anders gar nicht geht, nur darin bestehen, dass man bei einem Restaurantbesuch ein schönes Erlebnis hat, eine schöne Zeit verbringt und sich gut an diesen Besuch erinnert.
Dies kann stattfinden durch schönes Ambiente, professionellen Service, sympathische Mitarbeiter… Das kann und meiner Meinung nach muss das sogar alles zusammen umgesetzt werden. Denn jede negative Erfahrung birgt das Risiko, dass der Gast sein hart verdientes Geld eben nicht mehr in der Gastronomie lassen möchte… Sicher wird das durch die Personalknappheit nicht einfach und Mitarbeiterschulung und -motivation sind eines der schwersten Aufgabengebiete in der Gastronomie… aber hier sehe ich eine der wenigen Stellschrauben, um Gastronomie weiterhin attraktiv zu halten…
Wie seht Ihr das, wie ist Eure Meinung dazu… schreibt das mal in die Kommentare!
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