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Whiskyfreunde müssen sich, teilweise zurecht, nachsagen lassen, dass sie und ihre Präferenzen eher konservativ sind. Umso schwerer ist es, ihnen Neues nahezubringen, das mit ihrer bevorzugten Spirituose zu tun hat.
So verhält es sich wohl auch mit dem „Boxing Hares“ von Whisky Union. Whisky Union könnte man als Start Up bezeichnen, sie mischen und mixen aber unter der Flagge von Diageo.
Alles, was ich da so gelesen habe, könnte man auf der einen Seite vorsichtig als Verriss des Produkts beschreiben. „Hipster Spirituose“ kann man da lesen und noch einiges anderes. Allerdings findet man auch die genau andere Seite, die die boxenden Hasen ganz innovativ und interessant finden.
Verantwortlich für die Spirituose zeichnet Pete Brewin, Master Distiller von Whisky Union. Vermarktet wird sie als Spirit Drink, weil die Zusammensetzung so ungewöhnlich ist, dass man den Tropfen in keine klassische Kategorie einordnen kann.
Und genau diese Ambivalenz in den Beschreibungen führte natürlich dazu, dass eine Flasche in den Einkaufswagen eines Onlinehändlers wanderte und dann schon vor einiger Zeit bei mir eintrudelte.
Mit der Zeit haben sich bei meinen ganz subjektiven Tastings ein paar Vorgehensweisen eingeschliffen. So teste ich Spirituosen erst gekühlt, dann bei Zimmertemperatur und dann gemixt als Longdrink. Letzteres fällt bei exklusiven Whiskeys allerdings aus. Ganz aus meiner Haut kann ich halt auch nicht. Und mein ganz persönliches Credo lautet nunmal „Guter Whiskey wird nicht verdünnt, egal womit!“
Boxing Hares, und das heißt übersetzt wirklich boxende Hasen und kommt von den frühjährlichen Verhaltensweisen unserer langohrigen Freunde, ist die Kombi aus Scotch Whisky und Hopfen. Dabei kommmen die Hopfensorten „Hallertau“ und „Cascade“ zum Einsatz.
Dem Puristen ein bisschen zuviel dürften auch der Zusatz von Malzaroma, Gummi Arabicum als Stabilisator und Zuckerkulör sein. Das ganze führt nämlich zu einer Konsistenz, die eher an einen Likör erinnert.
Das allein führt schon zu der Vermutung, dass man schonmal irgendwas kaltstellen sollte, was als Filler für den Boxing Hares dienen soll. Und das am besten mit Geschmack… Eis allein wird da nicht reichen.
Die Spirituose hat mal gerade 35 Vol.% und geht damit sowieso als Whisky nie durch.
Und dann heißt es Glas raus und den Boxing Hares rein. Gekühlt. Und dann knallt es gleich mal. Obstig… wie immer leg ich mich bei den Details nicht aus dem Fenster, mögen andere da Apfelsaft und Marzipan riechen… und im weiteren Verlauf noch nen Obst- und Blütenkorb dazu… das überlass ich dem Einzelnen zu ergründen, was man da alles riecht und schmeckt.
Was da an Whisky in die Flaschen kommt, wird zudem noch recht jung sein. Warum auch nicht, Whisky ist eh nur die Basis zu dem, was da sonst vom Hopfen an Aromen gespendet werden soll. Eins ist jedenfalls Fakt. Der Stoff ist ordentlich süß.
Und so passiert das, was zu erwarten war. Wärmt sich der Boxing Hares etwas auf, wird es noch liköriger. Das wird in Nase und Mund noch voluminöser und kräftiger. Der ganze Obstkorb taucht in Honig. Das ist individuell und anders als man sonst ähnliches zu kennen glaubt.
Für den Puristen ist das jetzt schon „too much“ und es erklären sich die nicht ganz so lieben Worte an manchen Stellen. Aber es ist nunmal kein Whisky und so darf man den Boxing Hares auch nicht testen. Es ist der Versuch eine Modespirituose zu etablieren und schon vor dem abschließenden Test, kann ich mir vorstellen eine zweite Flasche zu kaufen und den Boxing Hares als Bestandteil der heimischen Bar zu etablieren.
Um der überschwenglichen Süße und Fruchtigkeit der Spirituose etwas entgegen zu setzen, entschied ich mich für ein Ginger Beer von Fever Tree in der Hoffnung, dass die Mischung das Glas heil lässt…
Das Glas ist heil geblieben… Soviel vorweg… Allerdings sollte man mit dem Boxing Hares auch hier vorsichtig sein… Ich hab mal um die 3cl ins Glas gegluckert… Und dann die Flasche Ginger Beer oben rauf…
Ergebnis… Die boxenden Hasen drängeln sich in den Vordergrund und lassen nur den Ingwer durch… Im Prinzip werden daraus boxende Hasen mit Ingwer… das heißt im Fazit dann, dass der Boxing Hares vorsichtig dosiert oder gut aufgegossen werden sollte…. Also doch irgendwie „Hipster-Getränk“
Trotzdem hat das Zeug was… Von mir jedenfalls gibt‘s ein „Kann-man-machen-muss-man-aber-vorher-testen.“
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Jens
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Das COFFEEPOTDIARY ist mein ganz persönlicher Platz für Entdeckungen, Gedanken und mehr. Entstanden aus der Idee meinen Kaffeekonsum zu dokumentieren ist es mittlerweile ein Blog mit ganz unterschiedlichen Themen.
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