Weinbrand in sehr gut und günstig.

Ich weiß gar nicht recht, wie ich hier anfangen soll, weil sich der eigentliche Plan und natürlich auch ein bisschen die Erwartungen an den Wilthener Nr.1 im Verlaufe unseres Tastings in Luft aufgelöst haben.
Machen wir uns nichts vor, unsere Erwartungshaltung macht sich auch am Preis eines Produktes fest.
Der Wilthener Nr.1 ist ein echt günstiger Weinbrand. Gelistet mit einem empfohlenen Preis von 16€ für die 700ml Flasche bekommt man den Wilthener allerdings meistens noch günstiger.
Und so habe auch ich mich vom Preis verleiten lassen und gesagt: “Lass uns den mal testen und im Zweifel können wir mit dem Weinbrand immer noch Kuchen- und Keksteig tunen.”
Ja, so begab es sich also, dass ich mal irgendwann eine Flasche Wilthener No.1 mitbestellte und die dann erstmal im Spirituosenschrank gut ablagerte.
Und nun also hatten wir endlich die Zeit uns dem Weinbrand zu widmen. Und was wir da erlebten, lest Ihr jetzt.

Die Verpackung und die Flasche des Wilthener Nr.1

Erwartungsgemäß kommt der Wilthener Nr.1 ohne großes Aufgebot. Kein Umkarton, keine Hülse, nichts. Nur die Flasche in klassischer Form. Allerdings mit einem sehr schönen Etikett. ein kräftiges Blau mit Gold und Rot.
Das sieht echt gut aus und die Flasche sieht dadurch viel hochwertiger aus, als es der Preis vermuten lassen würde.
Das Etikett verrät dazu alles, was wir wissen wollen. Der Weinbrand lagert mindestens 8 jahre in Limousin-Eichenfässern. Und wird mit X.O. Qualität angepriesen.
Ein bisschen dick aufgetragen finde ich persönlich den Schriftzug “Familien Reserve”. Bei den Mengen und dem Preis, mit dem der Wilthener Nr.1 im Markt auftritt ist das ein bisschen drüber.
Apropos oben. Man lässt sich bei allem aber nicht lumpen. Ein Naturkorken mit schick gestalteter Plastikkappe verschließt die Flasche und kann sich in dem Auftritt auch mit durchaus höherpreisigen Mitstreitern messen.

Der erste Eindruck

Der Wilthener Nr.1 hat 38%Vol. und ist somit noch in der Kategorie Deutscher Weinbrand verortet.
In der Flasche ist der Wilthener Nr.1 sehr dunkel. Die Farbe geht da schon von Kupfer hin ins Mahagoni. Die Destillate, aus denen der Wilthener Nr.1 entsteht, kommen aus Charente. Und Wilthener verspricht feinsten Weinbrandgenuss.
Es wird dabei explizit der Genuss aus dem klassischen Cognacschwenker empfohlen.
Wir haben natürlich erstmal aus unseren Tastinggläsern probiert. Wie unterschiedlich sich die Gläser auf das Genusserlebnis auswirken können, haben wir ja schon beim Suau 15 festgestellt.

Von daher auch hier gleich meine Empfehlung. Probiert aus, was Euch am besten gefällt. Aber ein paar gute Cognacschwenker im Schrank sind was wert. Und daher entscheidet selbst, ob Ihr Weinbrand erstmal ins Tastingglas geben möchtet oder gleich den Cognacschwenker wählt.

Wir jedenfalls haben festgestellt, dass der Cognacschwenker eben nicht nur was für die nostalgischen Genießer ist, sondern wirklich Sinn macht für die Aromenentfaltung der Weindestillate.

Wie macht sich der Wilthener Nr.1 im Glas und in der Nase?

Also ab mit dem Wilthener Nr.1 in die Tastinggläser, ein bisschen atmen lassen und dann vorsichtig das erste Mal mit der Nase übers Glas.
Und schon das ist überzeugend. Sehr gefällig und harmonisch ist der erste Eindruck in der Nase. Das ist ein super Einstieg in das Tasting. Noch einmal vorsichtig mit der Nase übers Glas und dann sind da die Eichennoten. Nicht übertrieben aber gut wahrnehmbar.
Dazu kommt natürlich Vanille. Und da ist noch etwas anderes. Etwas fruchtiges, finde ich. Es erinnert mich an Likörkirschen.

Der Wilthener Nr.1 im Geschmack und im Abgang

Was man nun nach der ersten Sympathieoffensive in der Nase erwartet ist natürlich ein Weinbrand, der gern Everybody’s Darling sein möchte.
Und genau das versucht der Wilthener auch. Im ersten Moment im Mund schon ein bisschen scharf, breitet er sich gleich schön im Mund aus und kommt dann erstmal mild, dann kräftig um dann wieder mild zu werden.
Dabei bleibt der Weinbrand lieblich und likörig. Und auf einmal hab ich den Eindruck, da ist doch Lakritz auf meiner Zunge. Und natürlich ist der Wilthener karamellig und hat dabei kaum bis gar keine Eiche.
Das alles macht ihn natürlich zum Darling. Gefällig, unaufdringlich und absolut empfehlenswert auch für den Weinbrandneuling.

Das Ranking

Gut, mein Ranking ist natürlich geprägt von der Tatsache, dass der Wilthener Nr.1 alles andere als meine Erwartungen erfüllt hat. Er hat sie ganz deutlich übertroffen.
Aus den Erfahrungen mit dem Aldi Cognac heraus, habe ich natürlich die Erwartungen an den recht günstigen Weinbrand gar nicht erst sonderlich hoch angesetzt.
Umso überraschender ist dann der Wilthener Nr.1 gewesen.
Der Wilthener Nr.1 bekommt von mir ganz heiße 75 Punkte und ist für mich ein TOP Produkt.

Zusammenfassung – Preis-Leistung

Der Wilthener Nr.1 ist ein Top Kandidat, wenn es darum geht Weinbrand auszuprobieren. Wenn man einen Weinbrand sucht, der immer und für jeden geht, dann nehme man den Wilthener Nr.1.
Und auch wenn ich mir den Satz eigentlich selbst verboten hatte, so muss ich ihn doch bringen. Der Wilthener Nr.1 stapelt mit seinem Preis eindeutig zu tief. Nichts liegt mir ferner, als die Preispolitik des Herstellers in Frage zu stellen. Aber bei dem Preis, für den der Wilthener Nr.1 teilweise im Discounter über den Tisch geht, drückt man dem Produkt einen Stempel auf, den es nicht verdient hat.
Und bevor jemand auf die irre Idee kommt… der Wilthener Nr.1 hat es verdient pur genossen zu werden und gehört nicht in irgendeine Mische.
Im Segment der preiswerten Weinbrände ist der Wilthener Nr.1 ein Hit. Und findet seinen Platz auf der Liste “Dauerbrenner im Spirituosenschrank”.
Was wir beim Cask Grande schon feststellten, festigt sich hier: Wilthener kann TOP Produkte präsentieren, die sich nicht verstecken dürfen.

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Bis bald und vielen Dank fürs lesen.

Link auf die Herstellerseite: https://www.wilthener-weinbrand.de/#nr-1